Geldmarkt-Hypotheken: Vom Libor zum Saron

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Die Libor-Hypothek ist trotz des tiefen Zinsniveaus nach wie vor beliebt. Ende 2021 wird der ihr zugrunde liegende Libor-Satz jedoch abgeschafft, und mit ihm die Libor-Hypothek. Was bedeutet das für die Hypothekarnehmer? Gibt es ein Alternativprodukt und wie sieht dieses aus? MoneyPark gibt Antworten auf die drängendsten Fragen.

1. Weshalb wird der Libor-Satz abgeschafft?

2011 wurde der Skandal um den weltweit wichtigsten Referenzzinssatz, den Libor, öffentlich bekannt. Dieser Satz wird täglich festgelegt, basiert aber nicht auf den tatsächlichen Transaktionen, sondern auf Meldungen der beteiligten Banken, die Kredite für eine entsprechende Periode vergeben, häufig für drei Monate. Diese Meldungen wurden von den Banken 2011 zu ihren Gunsten manipuliert, was die Reputation und auch Legitimität des Libor gekostet hatte. Die britische Finanzaufsichtsbehörde hat daraufhin entschieden, das Weiterbestehen des Libor nur noch bis Ende 2021 durchzusetzen. Bis spätestens 2022 muss also ein Nachfolgeprodukt für den Libor als Basis für die geldmarktbasierten Hypotheken gefunden werden. Momentan sieht es so aus, als dass dies der Saron (Swiss Average Rate Overnight) sein wird.

2. Was ist der Saron und wie unterscheidet er sich vom Libor?

Anders als beim Libor wird der Preis des Saron über eine Plattform bei der Schweizer Börse ermittelt. Wie es der Name schon sagt, handelt es sich um einen Tagesgeldsatz; er hat also eine Laufzeit von einem Tag resp. einer Nacht. Der Libor hingegen ist der Zinssatz für die Ausleihung von Geldern für eine gewisse Laufzeit, meistens drei Monate. Der Saron basiert zudem – anders als der missbrauchsanfällige Libor – auf tatsächlichen Transaktionen und Preisstellungen und nicht nur auf Abmachungen zwischen den Banken. Der Saron ist somit wesentlich transparenter.

Trotzdem haben sich die beiden Sätze in den vergangenen Jahren auf gleichem Niveau bewegt, und sind nur ab und zu um ein bis zwei Basispunkte voneinander abgewichen. Das ist sicherlich auch dem tiefen Zinsniveau geschuldet. Im Falle einer abrupten Zinswende wäre es möglich, dass sich die beiden Sätze voneinander wegbewegen. Von einer Zinswende sind wir jedoch noch weit entfernt.

3. Wird aus der Libor-Hypothek zwangsläufig eine Saron-Hypothek?

Die Ausgestaltung einer zukünftigen Geldmarkt-Hypothek ist noch nicht definitiv entschieden. Eine Nationale Arbeitsgruppe (NAG) der Schweizerischen Nationalbank ist seit längerem dabei, die für die Finanzinstitute relevanten Details zu klären. Längst geht die NAG davon aus, dass der Saron den Libor als Basis für Geldmarkt-Hypotheken beerben wird. Definitiv entschieden ist das aber noch nicht. Noch stellen sich einige technische Probleme, allen voran die Entscheidung, wie der Kundenzinssatz auf Basis des Sarons genau berechnet werden soll. Denn der Zinssatz des Saron wird im Gegensatz zum Libor für einen Tag definiert, was die Bestimmung für drei- und sechsmonatige Laufzeiten zur Herausforderung macht. Die Berechnung des Zinses kann daher aufgrund der vergangenen oder der künftigen drei Monate vorgenommen werden. Beim vergangenheitsbezogenen Ansatz weiss der Kunde im Voraus, was er zu zahlen hat. Umgekehrt verhält es sich mit dem zukunftsorientierten Ansatz.

4. Wann wird von Libor auf Saron gewechselt?

Spätestens Ende 2021, wenn der Libor-Satz das letzte Mal bestimmt wird, werden die Libor-Hypotheken definitiv abgeschafft resp. ersetzt. Einige Finanzinstitute offerieren momentan keine Geldmarkt-Hypotheken, so lange die Nachfolgelösung noch nicht vollständig definiert ist. Zurzeit existiert die Saron-Hypothek nämlich noch nicht.

5. Wie betrifft mich die Umstellung als Besitzer einer Libor-Hypothek?

Ihr Hypothekarvertrag wird im Rahmen der vordefinierten Laufzeit (meist drei Jahre) weiterlaufen. Falls die Abschaffung des Libor, geplant 2021, dazwischen fällt, Ihre Hypothek also länger als 2021 läuft, wird sich der Basiszinssatz Ihrer Libor-Hypothek verändern. Dies bringt eine gewissen Unsicherheit mit sich. Allerdings kann auf Basis der aktuellen Erkenntnisse und Äusserungen davon ausgegangen werden, dass der Saron als Ersatz fungieren wird. Sie sollten bei einer allfälligen Anpassung des Hypothekarvertrages unbedingt darauf achten, dass die Marge unverändert bleibt. Grundsätzlich sieht der Gesetzgeber vor, dass eine solche Vertragsänderung nicht zu Ihrem Nachteil werden darf.

6. Was mache ich, wenn ich jetzt eine Geldmarkthypothek abschliessen will?

Schon seit einiger Zeit bieten nicht mehr alle Institute den Abschluss einer neuen Geldmarkt-Hypothek auf Basis des Libors an. Als Produkt-Alternative empfehlen sich Festhypotheken. Die gegenwärtig sehr flache Zinskurve ermöglicht es zudem, mittel- bis langfristige Hypotheken zum Preis einer Libor-Hypothek abzuschliessen. Libor-Hypotheken gibt es aktuell ab 0.56 Prozent, was exakt dem von MoneyPark bestverhandelte Zins für eine sechsjährige Festhypothek entspricht (per 1. Juli 2019). Die Zinsen für eine dreijährige Festhypothek liegen mit 0.40 Prozent gar massiv unter den Sätzen für eine Libor-Hypothek.

So oder so lohnt es sich, die Konditionen zu vergleichen. Die offerierten Hypothekarzinsen können je nach Anbieter stark variieren. Eine unabhängige und transparente Beratung bei MoneyPark ermöglicht Ihnen den Vergleich von über 100 Partnern, darunter Banken, Versicherungen und Pensionskassen.

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